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Winterträume - Das kalte Herz: Lore und Kai

Es ist der erste Advent, doch statt sich auf die Vorweihnachtszeit zu freuen, ist Hannelore todunglücklich, weil sie auf Steven hereingefallen ist, einen Betrüger und Schmarotzer. Erst als der Zufall sie und den kleinen Hundewelpen Sissy zusammenführt, findet sie den Mut und die Kraft, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Das sie schließlich zu Kai führt.

WEIHNACHTEN

WINTERTRÄUME: Romantische Weihnachtsgeschichten

Das kalte Herz

Hannelore ging mit gesenktem Blick und schleppenden Schritten die Straße entlang, die durch die endlosen Häuserschluchten führte. Obwohl es erst Nachmittag war, hatte die Dämmerung bereits eingesetzt und alles in ein dunkles und eintöniges Grau getaucht. Für Hannelore machte das keinen Unterschied, ihre Tage waren auch in den wenigen Stunden Tageslicht grau und bleischwer. Und das nicht nur in dieser dunklen Jahreszeit, sondern auch bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen, die schon längst nicht mehr die Kälte vertreiben konnten, die sich in ihrem Herzen eingenistet hatte. Es war ein schleichender Prozess gewesen und Hannelore konnte gar nicht so genau sagen, wann es angefangen hatte. Nicht dass sie früher einmal gestrahlt und geschienen hätte, sie war immer der unscheinbare Mauerblümchentyp gewesen, diejenige, die erst die coolen Kids in der Schule mit einer Mischung aus Bewunderung und Neid beobachtet hatte, und dann später ihre Kollegen, die ein buntes und schillerndes Leben zu führen schienen, während sie stumm und fleißig am Schreibtisch ihrer Arbeit nachging. Sie hatte davon geträumt, so zu sein wie die anderen, hatte gebetet, zu Gott und dem Universum, ja eine Zeit lang hatte sie sogar regelmäßig Kerzen in der Kirche angezündet in der Hoffnung, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen würden.
Aber vergebens.
Bis Steven in ihr Leben getreten war, und auf einmal war alles rosarot und zuckersüß, auf einmal war sie von einem unglaublichen, nie dagewesenen und unvorstellbaren Glücksgefühl erfüllt. Etwas, das sie niemals für möglich gehalten hatte. Ihr wundervoller, wunderbarer, charmanter, freundlicher, leidenschaftlicher Steve. Sie hatte ihr Glück gar nicht fassen können, sie war voller Verwunderung und Dankbarkeit gewesen, dass er ausgerechnet sie wollte, das kleine graue Mäuschen, das unscheinbare Mauerblümchen... Wenn sie heute an die wundervollen Worte zurückdachte, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte, hatte sie das Gefühl, ein Schraubstock würde ihr Herz zusammenpressen, bis auch der letzte Tropfen Blut herausgedrückt und herausgelaufen war, ihr Herzblut, das sich in einer glänzenden roten Pfütze auf dem Boden sammelte und doch nicht einmal ansatzweise den Schmerz beschreiben konnte, den Steven ihrem Herzen zugefügt hatte. Und nicht nur ihrem Herzen, auch ihrer Seele.
Er hatte ihr nicht nur den Glauben an die Liebe geraubt, er hatte ihr auch ihre Träume geraubt.
Ja, es stimmte, bevor Steven in ihr Leben getreten war, hatte sie ein armseliges und einsames Leben geführt, aber immerhin hatte sie Träume gehabt. Sie hatte von der Liebe und vom großen Glück geträumt. Selbstverständlich nur im stillen Kämmerlein, nur ganz alleine und nur, ohne jemals einer Menschenseele von ihren Träumen zu erzählen, aber sie waren trotzdem dagewesen, waren ihr geheimes Licht der Hoffnung gewesen, das ihr Leben erhellt und sie durch dunkle Stunden geführt hatte wie ein Leitstern.
Das war das Schlimmste an Steven. Nicht dass er sie angelogen und betrogen hatte, nicht dass er sie schlecht behandelte, dass er sie auslachte und verspottete. Nein. Das Schlimmste war, dass er ihr ihre Träume geraubt hatte, denn seit der großen, seit der unglaublichen, seit der schmerzhaften, seit der unvorstellbaren Enttäuschung, seit seinem Verrat, seit dem Schmerz, den er in ihr Leben gebracht hatte, hatte sie ihre Träume verloren. Selbst dann, wenn sie sich abends in den Schlaf weinte, was so oft vorkam, dass es im Laufe der Zeit schon fast zur Normalität geworden war, konnte sie nicht mehr träumen. Mit einer Hartnäckigkeit, die Hannelore tief in ihrem Herzen traf, verweigerten sich ihr die Träume. Ihre Träume, die ihr selbst in den schwierigsten Momenten ihres Lebens immer die Treue gehalten und ihr Leben zumindest mit einem Hoffnungsschimmer erfüllt hatten. Sie waren weg. Einfach verschwunden, Hannelore hatte keine Ahnung, wohin. Mit den Träumen waren ihre Wünsche verschwunden und zurückgeblieben war eine bleierne graue Leere, eine Hoffnungslosigkeit, die sich wie ein Metallband um ihre Seele legte und ihr den Atem nahm.
Und wie hatte er sie hofiert, Steven. Sie hatte das zuerst mit einer Mischung aus Unglauben und Verwunderung betrachtet, und war ihm und seinem Charme dann praktisch sofort komplett verfallen. Selbstverständlich war sie ein leichtes Opfer gewesen. Hannelore war nicht dumm, ihr war völlig klar, wo er den Hebel angesetzt hatte, und sie verfluchte ihre blauäugige Naivität. Ihre Leichtgläubigkeit. Ihre weltfremde Romantik. Er hatte sie umgarnt, ihr süße Lügen ins Ohr gesäuselt, und sie war dahingeschmolzen wie ein kleines Dummchen, hatte ihm mit klopfendem Herzen glücklich gelauscht.
Betrüger, Erschleicher und Fakes wie Steven hatten diese Art der Manipulation perfektioniert und zu einer Kunstform erhoben.
Dabei war er nichts anderes als ein Schmarotzer.
Ein Parasit.
Und jetzt hockte er wie eine dicke fette Made in ihrem Wohnzimmer auf dem Sofa und spielte seine Games auf dem riesigen Flachbildfernseher, den er sich von Hannelore hatte schenken lassen.
Wäre so ein großer Fernseher nicht wundervoll? Dann könnten wir abends gemeinsam deine Lieblingssendungen schauen, du weißt doch, dass es nichts Schöneres für mich gibt und ich mich den ganzen Tag darauf freue, abends Zeit mit dir zu verbringen.
Ha!
Zeit mit ihr zu verbringen.
Na klar.
Das hieß für ihn, dass sie ihm etwas kochte, ihm dann ein kaltes Bier reichte und ihn gefälligst nicht störte, während er seine Ballerspiele in seiner Community spielte.
Und wenn er irgendwann spät nachts genug Bier getrunken und genug Ballerspiele gespielt hatte, kam er ins Schlafzimmer und verpasste ihr einen Tritt. Manchmal hatte Hannelore das Gefühl, dass er sich fast schon mehr darauf freute, ihr jede Nacht diesen Tritt zu verpassen, als seine Ballerspiele zu spielen.
"Verpiss dich, ich will schlafen", informierte er sie mit erschreckender Regelmäßigkeit jede Nacht. Meistens lachte er dabei und immer waren seine Worte vom vielen Bier undeutlich und verzerrt.
Und jede Nacht kroch Hannelore aus dem Bett und verzog sich gedemütigt, müde und hoffnungslos ins Wohnzimmer, wo sie zuerst die Fenster öffnete, damit der Zigarettenrauch abzog, und sich dann mit einer Wolldecke auf dem Sofa zusammenrollte. Die Wolldecke hatte sie im Abstellraum versteckt, im Schrank, in dem sie auch die Waschmittel aufbewahrte, da Steven dort garantiert niemals nachsehen würde.
Wie hatte es soweit kommen können?
Wie hatte das passieren können?
Er war so liebevoll gewesen, so perfekt.
Zu perfekt.
Alles gelogen.
Alles nur Schall und Rauch.
Nicht nur seine Liebe zu ihr, auch sein beruflicher Erfolg. Nicht nur, dass er weit davon entfernt war, beruflich erfolgreich zu sein, er hatte nicht einmal eine Arbeit, geschweige denn Lust zu arbeiten oder sich eine Arbeit zu suchen. Mittlerweile war Hannelore zu dem Schluss gelangt, dass er in seinem ganzen Leben noch nie gearbeitet hatte. Wozu auch? Ballerspiele spielen war viel interessanter, als arbeiten zu gehen, und da Steven gut aussah und charmant war, hatte er sich für ein Dasein als Schmarotzer entschieden.
Natürlich konnte Hannelore jetzt, wo auf die Verliebtheit die schockierende Ernüchterung gefolgt war, die ersten Anzeichen für den passiven, von Bierkonsum und Junk-Food geprägten Lebenswandel erkennen. Die Augen, die meistens glasig und leicht trüb waren, die Haut, die eine beginnende Schlaffheit aufwies, der leichte Bauchansatz, den Hannelore in ihrem rosaroten Lieberausch für knuffig und knuddelig gehalten hatte...
Wie hatte sie nur auf Steven hereinfallen können?
Tränen der Enttäuschung und der Scham traten ihr in die Augen, während sie weiter halb blind durch die Straßenschluchten lief. Die Frage war rhetorisch, sie kannte natürlich die Wahrheit. Die Wahrheit war, dass sie ihm und der Farce, die er ihr vorgespielt hatte, hatte glauben wollen. Sie hatte ihm glauben wollen, weil sie sich so sehr Liebe gewünscht hatte. Weil sie sich so sehr nach Liebe gesehnt hatte. Und er war schlau, er hatte die Sehnsucht in ihr erkannt und gehegt und gepflegt.
Und das alles, ohne dass zwischen ihnen jemals mehr als ein Kuss oder eine flüchtige Umarmung gewesen wäre. Und obwohl sie das jetzt, wo sie den wahren Steven kennengelernt hatte, schmerzte, war sie doch froh, dass es zumindest nicht zu Intimitäten mit ihm gekommen war. Sie wusste nicht, ob sie mit dieser Schmach hätte leben können, und war im Nachhinein froh, dass ihr das erspart geblieben war.
Trotz allem, was passiert war, trotz seines unmöglichen Verhaltens, trotz der Tatsache, dass er nicht arbeitete und Hannelore auf der Tasche lag, die selbst nicht besonders viel verdiente und sich durch jeden Monat kämpfen musste, trotz alledem gelang es ihr nicht, ihn wieder loszuwerden. Sie hatte einfach nicht die Kraft dazu, sie fühlte sich dumpf und dumm, kraftlos und haltlos.
Ohne es zu merken, hatte sie angefangen zu weinen und die Tränen verschleierten ihren Blick. Heute war der erste Advent und wie sehr hatte sie sich auf dieses Weihnachtsfest gefreut! Die erste Vorweihnachtszeit und das erste Weihnachten mit einem wunderbaren Mann.
Hannelore musste sich an der Hauswand festhalten, da ein scharfer und stechender Schmerz ihr Herz durchfuhr, als ob es von glühenden Eisen durchbohrt würde. Sie presste eine Hand auf ihr Herz und krümmte sich zusammen, überwältigt von dem unglaublichen Schmerz, der sie übermannte und erfüllte.
Und weil sie innehielt und sich zusammenkrümmte, sich fast schon niederkauerte, an die Wand gelehnt, die ihr einziger Rettungsanker war, ihr einziger Halt in der Misere ihres Lebens, fiel ihr Blick auf einige schwarze, zugeschnürte Müllsäcke, die irgendjemand am Straßenrand entsorgt hatte. In ihrer Verzweiflung starrte sie die Müllsäcke an, ohne sie wahrzunehmen, und einen Augenblick lang glaubte sie, dass Schwindelgefühl sie erfasst hatte und in die Knie zwang. Verwunderlich wäre das nicht, da sie in letzter Zeit kaum noch aß, so sehr drückte sie die Traurigkeit nieder, und seit ihrer letzten Mahlzeit waren bestimmt 24 Stunden vergangen.
Doch dann setzte ihr Verstand wieder ein, und ihr wurde klar, dass ihr nicht schwindelig war, sondern dass sich einer der Müllsäcke bewegte. Hannelore sog scharf den Atem ein und auf einmal war jeder Gedanke an Steven aus ihrem Kopf verschwunden. 
Sie starrte den Müllsack an.
Ja, er bewegte sich tatsächlich!
In dem Augenblick, in dem ihr Gehirn diese Tatsache erkannte, setzte sie sich schon in Bewegung und öffnete mit hektischen und steifen Fingern und einem Zittern im Bauch den Müllsack. Und starrte mit einer Mischung aus Horror und Entsetzen auf den Inhalt des Müllsacks. Schnell drehte sie sich zur Seite und übergab sich, was in dieser dunklen Gasse zum Glück unbemerkt blieb. Angeekelt wischte sie sich mit einem Taschentuch den Mund ab und zwang sich dann dazu, den Inhalt des Müllsacks genauer zu inspizieren. In dem Müllsack befanden sich mehrere Hundewelpen, denen anscheinend jemand den Schädel eingeschlagen hatte, aber inmitten der blutigen, zerschmetterten Welpen bewegte sich etwas und Hannelore griff mit klopfendem Herzen in den blutigen Haufen toter Welpen und zog einen winzigen kleinen Hund heraus, der jämmerlich winselte und sie aus großen blauen Welpenaugen beäugte. Er war über und über mit Blut beschmiert und Hannelore konnte nicht erkennen, ob er verletzt war oder ob das Blut von den anderen toten Welpen stammte. Auf einmal war Hannelore von einer großen Wut erfüllt, von einem heißen Zorn auf die schrecklichen Menschen, die schreckliche Dinge taten. Sie wickelte den Welpen vorsichtig in ihren Schal und machte sich entschlossen auf den Weg zum Tierarzt, der laut ihrem Smartphone heute Notdienst hatte. In der Straßenbahn warf sie immer wieder besorgte Blicke auf das kleine Fellknäuel, das jetzt die Augen geschlossen hatte. War der Hund tot? Sie glaubte ein leichtes Atmen zu sehen und noch fühlte sich der Welpe warm an, also hoffte sie einfach das Beste.
In der Praxis angekommen, schilderte sie dem freundlichen Tierarzt, was passiert war, und wunderte sich dabei selbst darüber, wie ruhig sie war. Überraschenderweise waren es die Wut und der Zorn, die sie mit dieser Ruhe und Entschlossenheit erfüllten, fast so, als wäre ihr plötzlich wieder ein Rückgrat gewachsen, wo vorher nichts mehr gewesen war.
"Die gute Nachricht ist, dass es unserer kleinen Hundedame den Umständen entsprechend gut geht", informierte sie der Tierarzt, nachdem er das kleine Wesen vom Blut gesäubert und untersucht hatte.
"Ich kann keine Verletzungen feststellen."
"Und die schlechte Nachricht?" fragte Hannelore und beäugte den Winzling mit einer Mischung aus Sorge und Zuneigung.
"Der Welpe ist schwach und unterernährt und muss ausgepäppelt werden."
"Mit der Flasche?" fragte Hannelore und streichelte das kleine Köpfchen vorsichtig mit einem Finger. So klein und schon so allein.
"Nein, die Kleine ist schon entwöhnt, hat aber eine harte Zeit hinter sich und braucht spezielles Welpenfutter und viel Aufmerksamkeit und Zuneigung."
"Ich mache das", hörte sich Hannelore sagen und sie konnte spüren, wie ernst es ihr damit war.
"Allerdings muss ich tagsüber arbeiten und ich weiß ehrlich nicht, wie das funktionieren soll. Ich weiß nur, dass ich das machen muss. Und will."
Sie musterte den kleinen Welpen und wurde erneut von einer Welle der Zuneigung erfasst. Das Schicksal hatte sie und diese kleine Kreatur zusammengeführt und Hannelore war fest entschlossen, sich diesmal nicht davon abbringen zu lassen, etwas zu tun, was ihr absolut richtig vorkam. Sie streichelte wieder vorsichtig den Kopf des kleinen Hundes.
"Was meinst du, Sissy? Willst du bei mir bleiben?" Der Hund öffnete kurz die Augen und leckte ihr dann die Hand, bevor er erschöpft wieder die Augen schloss.
Der Tierarzt lachte.
"Ich würde sagen, das war ein Ja. Heute Nacht würde ich Sissy gerne hierbehalten und ihr eine Infusion geben, sie ist wirklich sehr schwach. Und Ihnen gebe ich die Telefonnummer von Frau Meinders, sie arbeitet für das städtische Tierheim und ist heute für Notfälle zuständig. Sie kann Ihnen bestimmt weiterhelfen."
"Glauben Sie?" fragte Hannelore überrascht und hoffnungsvoll.
"Na klar, unsere kleine Sissy ist eine Kämpferin, ich bin mir sicher, dass sich eine Lösung finden wird."
Also nahm Hannelore den Zettel mit der Telefonnummer entgegen und nachdem sie darauf bestanden hatte, die Behandlung von Sissy als ihr neues Frauchen zu bezahlen, verabschiedete sie sich von dem freundlichen Tierarzt.
"Vielen Dank für alles, ich komme dann morgen nach Feierabend, um Sissy abzuholen. Eine Frage habe ich aber noch."
"Nur eine Frage?"
Der Tierarzt lachte. Er schien überhaupt viel zu lachen und guter Laune zu sein, obwohl er seinen Adventssonntag für den Notdienst opfern musste.
"Ist Sissy ein großer Hund?"
"Schwer zu sagen, wenn sie so klein und so bunt gemischt sind wie Sissy, aber ich schätze, sie bleibt klein, so winzig wie sie ist."
"Ein Handtaschenhund also?" fragte Hannelore und spürte, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit machte.
"Ich gehe davon aus, aber garantieren kann ich es nicht. Hunde sind immer für eine Überraschung gut."
Als Hannelore die Tierarztpraxis verließ, lächelte sie immer noch und es war, als würde das Lächeln einige der eisernen Bänder sprengen, die sich um ihr kaltes und einsames Herz gelegt hatten.
Auf der Straße hielt sie kurz inne, um Frau Meinders anzurufen, die vorschlug, Hannelore solle doch im Tierheim vorbeikommen, um alles zu besprechen. Also gab Hannelore die Adresse vom Tierheim in ihr Smartphone ein und machte sich dann auf den Weg. Verschwunden waren der schleppende Gang und das erdrückende, bleischwere Gefühl, das sie in letzter Zeit niedergedrückt hatte. Es war, als wäre sie aus einem bösen Traum erwacht und sie schüttelte über sich selbst den Kopf. Aber jetzt hatte sie keine Zeit, über ihr dummes Verhalten nachzudenken, sie musste sich darum kümmern, wie sie die kommenden Wochen am besten für Sissy organisierte.
Eine halbe Stunde später klingelte sie am Tierheim und die Tür wurde fast sofort von einer hübschen jungen Frau geöffnet, die in Hannelores Alter sein musste.
"Frau Meinders?" fragte Hannelore leicht verunsichert, da sie sich die Frau als eine ältere Dame mit dauergewelltem grauem Haar vorgestellt hatte.
"Ja, was kann ich für Sie tun?"
Sie lächelte Hannelore freundlich an und plötzlich wurde Hannelore bewusst, dass es auf der Welt nicht nur schlimme und schreckliche Menschen gab, sondern auch freundliche und hilfsbereite. Das hatte sie in letzter Zeit irgendwie vergessen.
"Wir haben gerade miteinander telefoniert", erklärte Hannelore.
"Ah, das Frauchen von Sissy. Entschuldigen Sie, aber ich habe Ihren Namen am Telefon nicht verstanden."
Hannelore spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
"Oh je, den habe ich gar nicht genannte, ich bin ein bisschen durch den Wind wegen Sissy. Hannelore, aber nennen Sie mich doch Lore."
"Ja, dann komm doch rein, Lore, ich bin Petra."
Neugierig sah Hannelore sich um. Alles im Tierheim war einfach, fast spartanisch, aber sehr ordentlich und sauber und sie fühlte sich sofort wohl. Petra führte sie ihn ein winzig kleines Büro und erklärte Hannelore dann, dass es viele freiwillige Helfer gab, die bereit waren, sich stundenweise um Tiere zu kümmern. Hannelore war überrascht, sie hatte nicht gewusst, dass es so etwas gab.
"Ich finde jemanden für Sissy, lass mich ein bisschen herumtelefonieren."
Beruhigend tätschelte sie Hannelore die Hand, die Petra erleichtert und dankbar dabei beobachtete, wie sie ihre Anrufe tätigte. Bereits der dritte Anruf war anscheinend ein Erfolg, denn sie verabschiedete sich mit einem:
"Das ist fantastisch, wir sehen uns dann morgen Abend beim Tierarzt! Danke!"
"Alles klar, ich habe jemanden gefunden, für die Zeit bis Weihnachten. Wie es dann nächstes Jahr weitergeht, überlegen wir uns noch."
So kam es, dass Hannelore sich bei einsetzender Dämmerung zurück auf den Weg in ihre Wohnung machte. Ein Nachmittag war vergangen, nur ein paar Stunden, aber Hannelore wusste, dass diese Stunden ihr Leben verändern würden. Auf dem Nachhauseweg überlegte sie sich, wie sie Steven am besten loswerden konnte. Ihr war klar, dass er sich bestenfalls weigern würde, ihre Wohnung zu verlassen, und schlimmstenfalls aggressiv werden würde. Was sollte sie tun? Plötzlich fiel ihr das Schreiben vom Arbeitsamt ein, das sie mit dem Magneten an die Kühlschranktür gehängt hatte. Es war die letzte Aufforderung an Steven, sich im Arbeitsamt zu melden, und Hannelore wusste, dass er hingehen würde, wenn auch nur unter Protest über diese seiner Meinung nach ungerechte Zumutung, aber er wollte natürlich nicht, dass ihm seine staatliche Unterstützung gekürzt oder gar gestrichen wurde. Hannelore kontrollierte schnell das Datum auf dem Kalender ihres Smartphones. Ja, der Termin war morgen Vormittag, was für ein glücklicher Zufall. Oder vielleicht war es Fügung oder ein Wink des Schicksals...
Am nächsten Morgen verließ Hanneloren früh die Wohnung, wie jeden Tag, wenn sie zur Arbeit ging, nur dass sie diesmal im Coffeeshop an der Ecke einen Kaffee bestellte, ihre Firma anrief und eine halben Tag Urlaub aufgrund eines familiären Notfalls beantragte und sich dann an das Ecktischchen setzte, von dem aus sie die Eingangstür des Wohnhauses im Blick hatte, in dem sich ihre Wohnung befand. Als Hannelore schon dachte, Steven hätte mal wieder verpennt, weil er nach einer durchgezockten, bierseligen Nacht den Wecker nicht gehört hatte, öffnete sich die Haustür und Steven erschien mit gehetzter Miene und ungekämmten Haaren. Jetzt, wo Hannelore komplett entzaubert war, konnte sie nicht begreifen, wie sie Steven jemals hatte anziehend finden können.
Kaum war er um die Ecke zur Straßenbahnhaltestelle verschwunden, rief Hannelore den Schlüsseldienst an, mit dem sie bereits am früh am Morgen telefoniert hatte und der auch tatsächlich innerhalb von zehn Minuten da war. Gegen einen stattlichen Betrag tauschte der Mann vom Schlüsseldienst das Schloss an ihrer Wohnungstür in Rekordzeit gegen ein neues aus. Zufrieden probierte Hannelore den neuen Schlüssel aus, dann machte sie sich daran, die Habseligkeiten von Steven in Müllsäcke zu stopfen und nach unten zu tragen, wo sie sie auf der Straße vor der Haustür abstellte. Es war ein armseliges kleines Häufchen, genauso armselig wie Steven selbst. Sie ging wieder in den Coffeeshop, bestellte sich einen frischen Kaffee und eine Zimtschnecke, setzte sich wieder an das Ecktischen, von dem aus sie die Eingangstür und die Mülltüten mit Stevens Sachen beobachte konnte, und schickte Steven eine Nachricht.
"Verschwinde aus meinem Leben, du Schmarotzer, ich will dich nie wieder sehen", tippte sie mit Genugtuung in ihr Handy.
"Deine Sachen habe ich auf die Straße gestellt. An deiner Stelle würde ich mich beeilen und sie abholen, bevor sie jemand mitnimmt."
Keine drei Sekunden später klingelte ihr Handy, aber sie drückte den Anruf weg. Dann löschte sie Steven aus ihren Kontakten und blockierte seine Nummer. Es war ein wunderbares Gefühl, als alle Nachrichten und Gesprächsverläufe wie durch Zauberhand im Nirgendwo verschwanden.
Keine halbe Stunde später kam Steven um die Ecke und fing als erstes einen Streit mit einem Obdachlosen an, der gerade einen der Müllsäcke durchwühlte und eine Jacke von Steven herausgezogen hatte, von der er ganz offensichtlich glaubte, dass sie jetzt ihm gehörte. Es gab ein Gerangel, das damit endete, dass Steven zu Boden ging und der Obdachlose sich mit Stevens Jacke davonmachte. Hannelore konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als Steven aufstand und sich wütend den Hosenboden abwischte. Dann schnappte er sich zwei Säcke und verschwand damit im Haus, da sein Schlüssel für die untere Haustür natürlich noch passte. Gespannt wartete Hannelore ab, bis ein extrem wütender Steven mit beiden Müllsäcken wieder aus der Haustür kam. Hannelore war froh, dass sie Steven jetzt gerade nicht gegenüber stand. Es war vielleicht ein bisschen feige, sich hier im Coffeeshop zu verstecken, aber Steven hatte ihr Mitleid nicht verdient. Sie konnte sehen, wie er gegen die Müllsäcke trat und dann schließlich telefonierte, als seine Wut etwas verpufft war. Kurze Zeit später fuhr ein Auto vor, aus dem einer der unsäglichen Kumpels von Steven ausstieg und ihm dabei half, die Müllsäcke im Auto zu verstauen. Hannelore blickte dem davonfahrenden Auto mit einer Mischung aus Belustigung und Beklemmung hinterher. Sie wusste, dass dieser Rausschmiss mit größter Wahrscheinlichkeit noch ein Nachspiel haben würde, das alles andere als angenehm für sie werden würde, aber sie würde sich nicht mehr vor Steven ducken und von ihm schlecht behandeln lassen.
Als sich Hannelore auf den Weg ins Büro machte, war sie unglaublich stolz auf sich. Erst hatte sie sich für ihr Verhalten geschämt, aber dann war ihr klar geworden, dass Steven derjenige war, der sich schämen musste, nicht sie. Sie hatte nur an die Liebe geglaubt und wenn sie sich etwas vorwerfen konnte, dann nur, dass sie Steven und sein Verhalten so lange hingenommen hatte. Aber das war jetzt vorbei, sie musste sich um Sissy kümmern und plötzlich freute sie sich wieder auf die Vorweihnachtszeit und auf die Gesellschaft des kleinen Hundes, der sich so tapfer gegen sein Schicksal gewehrt hatte.
Beschwingt und voller Energie betrat sie das Bürogebäude, wo sie bei einem Steuerberater arbeitete. Viele Menschen fanden das langweilig, aber Hannelore liebte es, Zahlen und Konten zu ordnen und Strukturen zu schaffen. Mit einem freundlichen Hallo alle zusammen begrüßte sie ihre Kollegen und Kolleginnen, mit denen sie das große Büro teilte, in dem die kleinen und unbedeutenden Steuerberater wie Hannelore arbeiteten, die es auf der Karriereleiter noch nicht nach oben geschafft hatten. Im Gegensatz zu ihren meisten Kollegen war Hannelore auch nicht darum bemüht. Ihr gefiel es, dass sie ungestört und in aller Ruhe Konten verrechnen und Zahlen addieren konnte, ohne dass der Druck der Verantwortung zu groß war.
Auf ihre freundliche Begrüßung hin hoben einige der Anwesenden überrascht die Köpfe und der ein oder andere schenkte ihr tatsächlich ein freundliches Lächeln, ein Kopfnicken oder grüßte sogar zurück. Plötzlich wurde ihr klar, dass Kommunikation eine zweiseitige Sache war, wenn sie niemandem Beachtung schenkte, wurde sie auch von niemandem beachtet, und wenn sie mit niemandem redete, dann redete auch niemand mit ihr. In Gedanken fing sie an, eine Liste mit guten Vorsätzen für das neue Jahr zu schreiben, auf der ganz oben stand: es gibt auch nette Menschen, also sei nett zu den Menschen! Der Nachmittag verging wie im Flug, jetzt zum Jahresende gab es immer sehr viel zu tun, weil alle Firmen ihren Jahresabschluss machen mussten, und am späteren Nachmittag brachte Ramona, die den Schreibtisch neben ihr hatte, ihr sogar einen Kaffee aus der Kantine mit. Das war in den vielen Jahren, die Hannelore im Steuerbüro arbeitete, noch nie passiert und kam Hannelore fast wie ein verfrühtes Weihnachtswunder vor.
Nach der Arbeit machte sich Hannelore sofort auf den Weg zum Tierarzt, wo sie schon von Petra und einer älteren Frau erwartet wurde, die so ganz anders aussah, als Hannelore sich ältere Frauen immer vorgestellt hatte. Sie trug eine stylische Jeans, bequeme Stiefel und eine coole Outdoorjacke und ihre grauen Haare waren auf der einen Seite superkurz und auf der anderen deutlich länger, was ihr apartes Gesicht betonte, das von Lachfalten durchzogen war. Die Frau hielt Sissy auf dem Arm und war Hannelore sofort sympathisch.
"Schön, dass du da bist!" begrüßte Petra sie, nahm der Frau Sissy ab und reichte sie Hannelore, die sofort ihre Tasche fallen ließ, um den winzigen Welpen auf den Arm zu nehmen. Jemand hatte das Fell von Sissy liebevoll gesäubert, das jetzt flauschig und weiß war, sodass das Hündchen fast wie eine Schneeflocke aussah.
"Na, wenn ich das geahnt hätte, hätte ich dich Snowflake genannt!"
Hannelore drückte Sissy einen Kuss auf den Kopf, die heute schon deutlich lebendiger als gestern wirkte und ihr das Gesicht mit ihrer kleinen rosa Zunge abschleckte. Wärme durchflutete Hannelore und sprengte die letzten Stahlbänder, die ihr kaltes Herz umgaben, das sich auf einmal wieder ganz lebendig anfühlte. Tränen traten ihr in die Augen, die sie verlegen mit dem Handrücken abwischte.
"Entschuldigung, ich hatte eine harte Zeit und es kommt mir wie ein Wunder vor, dass ich Sissy gefunden habe."
Die beiden anderen Frauen lachten, aber es war ein freundliches und mitfühlendes Lachen.
"Ja, diese kleinen Winzlinge können einem schon ans Herz gehen", meinte die ältere Frau und streichelte Hannelore beruhigend den Arm.
"Ich bin übrigens Gertrud, aber du kannst mich ruhig Trude nennen."
Dann erklärte ihr Petra, dass Trude ehrenamtlich als Patin für das Tierheim arbeitete und sich vorübergehend um Hunde kümmerte. Sie selbst wollte keinen eigenen Hund, da sie sehr gerne und sehr viel reiste, aber sie liebte die Gesellschaft von Hunden und war mehr als glücklich, wenn sie sich in der Zeit, in der sie nicht auf Reisen war, einen Hund im Tierheim ausleihen konnte, wie sie es selbst nannte.
Petra und Trude gaben Hannelore noch viele Tipps und dann machte sich Hannelore glücklich auf den Weg nach Hause. Für Sissy hatte sie eine weiche gepolsterte Umhängetasche gekauft, in der sie den Welpen verstaute, und das kleine schneeweiße Köpfchen, das in der Straßenbahn neugierig aus der Tasche lugte, brachte völlig unbekannte Menschen dazu, ein Gespräch mit Hannelore anzufangen und Sissy zu streicheln.

In den nächsten zwei Wochen lernte Hannelore viel über Hunde und Hundeerziehung, was sie vor allem Trude zu verdanken hatte, mit der sie jeden Nachmittag eine Tasse Tee trank und plauderte, wenn sie Sissy bei ihr abholte. Und Sissy zeigte für alles, was in ihrem Umfeld passierte, und für das Leben im Allgemeinen eine große Begeisterung, sodass sie schnell lernte und bereits nach kurzer Zeit stubenrein war. Die Gespräche mit Trude und mit ihren Arbeitskollegen, die langen Spaziergänge mit Sissy im Stadtpark und die bedingungslose Liebe, die das kleine Hündchen ihr entgegenbrachte, führten dazu, dass Hannelore richtig aufblühte und praktisch überhaupt nicht mehr an Steven dachte. So kam es, dass sie das zufällige Zusammentreffen mit ihm im Park völlig unvorbereitet traf.
"Sie mal einer an, wen wir hier haben... Die kleine Schlampe, die mich rausgeworfen hat!"
Erschrocken blieb Hannelore stehen und blickte auf, da sie gerade Sissy dabei beobachtet hatte, wie sie wie ein kleiner Gummiball durch die Wiese hüpfte. Steven stand vor ihr und machte sich so groß und breit wie er konnte. Komisch, dass ihr nie aufgefallen war, wie klein Steven eigentlich war, kaum ein paar Zentimeter größer als Hannelore. Er stemmte die Hände in die Hüften und sein Gesicht war vor Zorn verzerrt.
"Was bildest du dir eigentlich ein? Glaubst du wirklich, dass ich dir das durchgehen lasse? Glaubst du wirklich, dass ich dir erlaube, mich so zu behandeln?"
Seine Stimme wurde immer lauter und er schrie Hannelore jetzt an. Plötzlich kam Sissy angeschossen und kläffte Steven wütend an. Der Mut des kleinen Winzlings rührte Hannelore und sie straffte die Schultern und blickte Steven fest in die Augen.
"Ich brauche deine Erlaubnis nicht. Und jetzt lass mich vorbei, ich will nichts mehr mit dir zu tun haben."
"Ich glaube, ich muss dir eine kleine Lehre erteilen, damit du weißt, wo dein Platz ist und wie Schlampen wie du behandelt werden", zischte Steven, dem jetzt das Blut in den Kopf stieg und der aussah, als ob er nicht mehr ganz bei Sinnen war.
Was mach ich jetzt bloß? dachte Hannelore und überlegte sich, ob sie Sissy auf den Arm nehmen und wegrennen sollte, als plötzlich ein Mann neben sie trat und den Arm um ihre Taille legte. Hannelore war wie erstarrt vor Schreck, weil sie zuerst glaubte, es wäre einer der Kumpels von Steven, doch dann hörte sie den Mann zu ihrer großen Überraschung sagen:
"Na, wenn das nicht das kleine Arschloch Steven ist... Hat er dich belästigt, Lore, mein Herz?"
Was?
Hannelore schluckte trocken und warf einen Blick auf den Mann, der so unverhofft aus dem Nichts neben ihr aufgetaucht war. Er war groß, breitschultrig und hatte freundliche grüne Augen, die von Lachfältchen umgeben waren. Woher kannte er ihren Namen? Und Steven? Und woher kannte Sissy ihn, die schwanzwedelnd an ihm hochsprang, bis er sich herunterbeugte und sie auf den Arm nahm. Er lachte, als sie versuchte, ihm das Gesicht abzulecken. Es war ein warmes und wundervolles Lachen.
Ihr unbekannter Retter trat einen Schritt auf Steven zu und blickte gelassen auf ihn herab, da er deutlich größer war als Steven.
"Ich glaube, es ist besser, du verschwindest jetzt", sagte der Mann ruhig und fast heiter und Hannelore konnte sehen, wie das Blut, das Steven zu Kopf gestiegen war, jetzt schlagartig aus seinem Gesicht wich und er leichenblass wurde. Er schwankte leicht, dann drehte er sich um und rannte weg.
Der Mann lachte wieder und Hannelore sah in misstrauisch an. Er war vielleicht ein paar Jahre älter als Hannelore und extrem gutaussehend, auf eine sympathische und unaufdringliche Weise, und sofort spürte Hannelore eine tiefe Abneigung in sich aufkeimen. Von irgendwelchen gutaussehenden Männern, die in ihr Leben traten, hatte sie bis an ihr Lebensende genug. Als der Mann sah, dass Hannelore mit versteinertem Gesicht ein paar Schritte zurückwich, wurde er auf einmal ganz ernst. Er setzte Sissy auf dem Boden ab, die noch ein paar Mal an ihm hochsprang und dann zu Hannelore zurückkehrte.
"Entschuldigung, wie dumm von mir. Ich kenne dich, aber du kennst mich natürlich nicht. Ich bin Kai, Trudes Enkel."
Er reichte ihr seine Hand, die Hannelore nach kurzem Zögern nahm. Wenn er der Enkel von Trude war, dann konnte sie ihm doch trauen, oder?
"Und wie hast du mich erkannt? Wir haben uns noch nie gesehen!" fragte Hannelore, die ihm immer noch nicht ganz über den Weg traute.
Er grinste sie verschwörerisch an, was ihm etwas Jungenhaftes verlieh.
"Ich hab natürlich Sissy erkannt, die kleine Schneeflocke! Sie ist wirklich einzigartig!"
Er beugte sich wieder herunter.
"Komm her, mein Schneeflöckchen!" flötete er mit süßer Stimme und Hannelore brach gegen ihren Willen in Gelächter aus, als Sissy wie ein Schneeball auf Kai zuschoss und sich in seine Arme katapultierte.
"Darf ich mich mit einem Kaffee bei dir für die spontane Rettung bedanken?"
Der Satz war völlig ungewollt aus ihr herausgesprudelt, aber kaum hatte sie ihn ausgesprochen, fühlte er sich richtig und gut an.
"Ja klar, gerne."
Kai strahlte sie an, als hätte sie ihm gerade ein großartiges Geschenk gemacht, und Hannelore konnte nicht aufhören zu lächeln, als sie Seite an Seite zu dem kleinen Café am Ende vom Park gingen.

Und so kam es, dass Hannelore zum ersten Mal seit vielen Jahren Weihnachten nicht alleine feierte, sondern bei Trude, zusammen mit Kai und Sissy, einem wundervollen, glitzernden und kitschigen Weihnachtsbaum und einem köstlichen Weihnachtsessen, das sie gemeinsam mit Kai gekocht hatte.
Kai, der sie schließlich unter dem Mistelzweig küsste, wie es sich für ein gelungenes Weihnachtsfest gehörte.

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Über mich

Ich liebe es, neue Welten zu erschaffen, und hoffe, ihr hab genau so viel Freude daran, meine Bücher zu lesen, wie es mir Freude bereitet hat, sie zu schreiben.

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